literature

Sentou 4) Das nannte ich eine Zielscheibe

Deviation Actions

nackmu's avatar
By
Published:
573 Views

Literature Text

Eine halbe Stunde später waren meine Haare trocken und ich wartete wie besprochen am Ortsausgang. Es war totenstill, nur weit entfernt hörte ich ab und an Gelächter. In den Bars und Sakayas ging es jetzt sicher wieder heiß her. Ich saß auf der Steinmauer und wartete auf Naruto. Die Mauer strahlte noch die Hitze des Tages ab, während die Nacht Kühle heran brachte. Die Bank neben mir hatte ich links liegen gelassen. Es gab eigentlich keinen Grund, aber sie bereitete mir irgendwie Unbehagen. Schon immer. Ich spielte mit einem Kiesel in meiner Hand. 15 min später kam der Idiot.

“Du bist zu spät”, ich sprang von der Mauer und landete auf den Füßen.

“5 Minuten zählen nicht... und außerdem konnte ich das gute Essen doch nicht einfach so stehen lassen!”, er grinste mich an und rieb sich demonstrativ den Wanst.

“Tch. Es sind 15 und nicht 5 Minuten. Komm!”, ich nahm die Straße aus der Stadt, hinaus in die Dunkelheit. Naruto hetzte mir kurzentschlossen nach.

“Hey, warte!” Während er neben mir lief, blickte er sich um und schaute zurück zu den Lichtern der Stadt. “Wo gehen wir denn hin? … Und wie heißt du gleich nochmal?”

“Zu einem besseren Ort als diesem hier. Und meine Name ist Uchiha, Sasuke Uchiha.”

“Uchiha, Uchiha... ich glaube, das habe ich irgendwo schon mal gehört...” Ich wette das hast du, wenn du aus Konoha kommst.

“Kann sein” Dieser Idiot, der wusste sicher gar nichts.



Ich verließ die Straße und bog links in einen Weg ein, der in einen Wald führte, dessen Bäume über uns das Sternenlicht schluckten. Ich merkte wie mein Begleiter unsicher wurde. Nach einer Minute lief er bereits dicht neben mir. Tch.

“Sasuke?”

“Hm?”

“Wie weit ist denn dieser 'bessere Ort' noch?” Tch, dieser Angsthase. Den kauf ich mir! Wart's ab.

“Wir müssen nur noch durch diesen verwunschenen Wald hier und über den Friedhof der verlorenen Seelen. Wenn wir Glück haben lassen uns die Monster und Ghoule1 in Frieden, die hier nachts ihr Unwesen treiben...” Ich hatte mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt.

“Ja klar!...” Er wollte es nicht glauben und cool tun, aber ich merkte wie sich seine kalten Finger um meinen Arm schlossen.

“Hey, lass das!”, ich zog meinen Arm weg und der Kratzer riss wieder auf. “Ja klasse... Was hast du nur mit meinem Arm? Jetzt ist es schon wieder aufgegangen und nur wegen so einer dummen Kindergeschichte! Du hast das doch nicht wirklich geglaubt, oder!?”

“ICH?... So ein Quatsch, als ob ich noch an Ghoule glauben würde...” Hm, Poser.

“Und so was nennt sich Ninja...”

“Hör zu, als Ninja hab ich schon so einiges...”

“Wir sind da”, sagte ich knapp und stoppte somit Narutos beginnenden Vortrag. Er sah sich um.

Wir standen am Rande eines riesigen Feldes und der Mond tauchte alles in ein silbernes Licht. Ich atmete tief den fruchtig herben Duft ein, der mir einfach alles bedeutete, noch sogar vor Yuzu: Tomaten. Einfach himmlisch.

“Und das soll jetzt dein super toller Ort sein?” Naruto stand entsetzt da und breitete die Arme aus: “Aber hier ist doch nichts! Und dafür schleppst du mich durch diesen gruseligen Wald?...” Dieser Idiot! Von ihm würde ich mir das hier sicher nicht madig machen lassen. Soviel stand schon einmal fest.

“Komm einfach mit!”, knirschte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und bahnte mir einen Weg durch die Tomatenpflanzen ins dicht bewachsene Feld. Naruto blieb nicht viel Zeit und musste mir hinterhersprinten, wenn er nicht zurückbleiben wollte.
Ich kannte nur die grobe Richtung, blieb ein-, zweimal kurz stehen um mich zu orientieren und ging dann weiter.

“Äh, Sasuke, und du kennst auch ganz sicher den Weg?”, brummte er wütend hinter mir. Er schien mit den Pflanzen zu kämpfen.

“Ist das mein oder dein Ort?”

“Autsch... Mann, ich frag doch nur!”



Endlich erreichte ich den kleinen lichten Fleck mitten im Feld. Ehrfürchtig blieb ich stehen bis mich ein Knie traf und Naruto volle Eisenbahn in mich hineinplumpste. Wir landeten beide auf dem Boden. “Sag mal, machst du das etwa absichtlich?”, schubste ich ihn von mir herunter.

Du bist doch auf einmal mitten im Weg stehen geblieben!”

“Hier ist es!”, sagte ich gereizt und ließ ihn links liegen. Ich ging in die Mitte der Lichtung und ließ mich im Schneidersitz nieder. Lose, braune Blätter raschelten leise. Unter dem schwarzen Himmel mit den tausend kleinen Feuern, die über mir brannten, öffnete ich mich dem Frieden der Nacht. Ich schloss die Augen und lauschte dem Sirren der Insekten, dem Wind, der durch die Stauden fuhr und Naruto, dem Störenfried, der hier nicht hingehörte.
Ich seufzte und öffnete widerwillig die Augen: “Nun setzt dich endlich, oder willst du etwa stehen bleiben?” Wie ein nasser Sack ließ sich Naruto auf den Boden plumpsen. Tch, er tückschte. Kindisch, dachte ich. “Du hast etwas anderes erwartet”, es war mehr eine Feststellung, denn einer Frage.

“Kann man wohl sagen.”

“Hm”, ich grinste. Er langweilte sich. Perfekt. “Na dann, erzähl doch mal etwas über dein Dorf!”

“Über Konoha?”, nuschelte er. Er hatte den Kopf auf seine Hand gestützt. “Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Das ist eine ganz normale Stadt, ziemlich langweilig also. Es gibt vier Hauptstraßen mit Geschäften, die verschiedenen Wohnviertel, die Residenz des Hokage2 und dann natürlich noch die Ninjaschulen.” Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er die Beine ausstreckte und sich nach hinten fallen ließ. “Die Schule ist ätzend... deswegen bin ich ja auch so schnell wie möglich mit Sensei Jiraiya mitgegangen”, er machte eine Pause, “Ich wollte die Welt sehen, weißt du? Raus aus Konoha, da gibt es eh nichts für mich.” Der Wind rauschte über uns hinweg. “ Gar Nichts.” Es klang seltsam. Als ob er einen Kloß im Hals hatte. Er hatte also keine Freunde? Oder Familie?... Das Mondlicht war so hell, ich konnte weit ins Feld hineinsehen. Einige der Früchte hoben sich matt rot vom restlichen Einheitsgrau ab.
“Und du?”, fragte er auf einmal, wieder in normalem Ton. “Wo kommst du eigentlich her? Ich weiß, dass du nicht von hier bist. Niemand würde bei dieser Frau arbeiten, wenn er nicht müsste!” Für so clever hatte ich ihn gar nicht gehalten. Ich merkte, wie er mich anstarrte.

“Es bringt genug ein, um über die Runden zu kommen. Und so schlecht ist der Job gar nicht. Ich muss nur ein wenig die Stellung halten und am Ende kann ich kostenfrei baden. Ich kann mich also nicht beschweren.”

“Hmm, das muss klasse sein!” Naruto blickte wieder in die Sterne und träumte vor sich hin. Tch, er hatte gar nicht gemerkt, dass seine eigentliche Frage ohne Antwort geblieben war. Gut, ich musste mehr über diesen Hokage herausbekommen.
“Sag mal, als Ninja, da bekommt ihr eure Aufträge doch vom Hokage?”

“Genau. Wir beschützen die Einwohner. Deswegen ist die Ausbildung ja auch so hart und langwierig.” Danke für die Vorlage.

“Ist für sowas nicht die städtische Polizei zuständig?”, fragte ich ganz beiläufig erstaunt.

“Polizei? Nein! Früher hatten wir mal eine, aber... da gab es dann irgendwelche Machtkämpfe oder so und mittlerweile sind die alle weg und wir Ninjas haben jetzt die Aufgaben übernommen.” Die Selbstverständlichkeit mit der dieser Kerl das sagte, machte mich wütend. Dingfest habt ihr sie gemacht, ja genau. Einen nach dem anderen habt ihr sie verschwinden lassen, mundtot. Vater hatte mir alles erzählt. Du kannst mir keine Lügen auftischen, ich weiß Bescheid! Euer Hokage war es, der...

“Sasuke?” Ich schreckte auf und Naruto hockte mir gegenüber. Der Mond malte seinen schwarzen Schatten. “Alles okay?”

“Ja”, sagte ich. Es klang wenig überzeugend. Rasch stand ich auf, um Abstand zwischen mich und seine Frage zu bringen. Ich kehrte ihm den Rücken zu, zu der schwarzen Wand aus Bäumen hinüberblickend. Ich sank komplett ein ins Dunkel, wurde eins mit ihm.
“Ich fragte mich nur gerade, wie das sein kann...”, ich war Eins mit der Nacht. Kühl und düster. “Du sagtest 'Sie waren auf einmal alle weg.' - Wie kann denn ein Mensch einfach so verschwinden?”

“Ach, das weiß ich auch nicht so genau”, ich hörte ihn lachen. “Weißt du, in der Schule hab ich da nicht so genau hingehört.” Die Existenz dieser Menschen interessierte ihn Null, er interessierte sich für niemanden. Er war auch nur so ein arroganter Ninja aus Konoha! Ich ballte die Fäuste und drehte mich um - aber Naruto war verschwunden. Wo war er hin?

Eine Sekunde später entdeckte ich ihn am Rande der Lichtung. Tch, ging der einfach weg! In mir schäumte es. Null Interesse, sag ich doch! Ich stierte auf den roten Fleck auf seinem Rücken, während er nur dastand. Das nannte ich mal eine Zielscheibe. Und schon setzte ich mich in Bewegung.


Worterklärungen:
  1. Ghoul:    Fabelwesen, das sich von Menschen und Toten ernährt
  2. Hokage 火影:    Oberhaupt in Konohagakure. Wörtlich "Feuer-Schatten". Einer der fünf Kage der östlichen Hemisphäre.
Comments4
Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In
MalvaLunaLynx's avatar

Nachwort zum letzten Kapitel, ehe ich das nächste lese

Was mir gefällt an deiner Geschichte ist, dass du sie aus Sasuke's Perspektive schreibst wie er sich mit dem Thema Liebe und natürlich auch körperreaktionen befasst, und es nicht Naruto ist, denn man hals über kopf begleitet wenn es ihn erwischt mit der Liebe.

Ist erfrischend zu lesen, dass eben Sasuke auch nur ein Mensch ist, obwohl ich ihn mir schwer beim Tagträumen vorstellen kann. Aber hey, mir haben sie auch immer gesagt ich sähe so depressiv oder so drein, wenn ich bloss in gedanken versunken war, also, wenn ich so darüber nachdenke, kann wirklich alles möglich sein:D


on with reading:

Hmm, „irgendwo schonmal gehört“… du willst info's, aber wohl undercover, habe ich eigentlich gedacht… warum sagt er dann schön brav seinen Nachnamen… Naruto hat ja soeben zugegeben, dass er sich nicht erinnern kann.


„Hahahaha, der Friedhof der verlorenen Seelen…. Aber irgendwie sehe ich nicht, dass Sasuke eine solch lange Rede halten würde… dann hingegen, es ist Naruto mit dem er sich unterhält… :D


haha, jetzt hab ich mich soeben verlesen und zwar dies: ein rissiges Feld

Yey, Sasuke's Tomatenhein.


„Dem Störefried, der hier nicht hingehörte“…. Hmmm. Warum bringst du ihn dann? Hmmm:D

„Gar nichts“ es klang seltsam, als ob er einen Kloss im Hals hatte. Hmm, interessant. Hat das vielleicht etwas damit zu tun, that Naruto was shunned in Konoha…


Haha, ja, Naruto ist cleverer als man denkt. Oh und hast du jeh an akzente gedacht? Die sagen ziemlich viel aus. Aber dein Heimatsakzent würdest du vielleicht gar nicht registrieren, nicht sasuke?


„Achsoo, interessant… Machtkämpfe mit der Polizei…


'Ja, sagte ich. Es klang wenig überzeugend' hmm. Klingt wütend, stelle ich mir vor…


2Du sagtest 'Sie waren auf einmal alle weg.'“ … hey, das hat er gar nicht gesagt… er hat gesagt „mittlerweile“….


Oh, action…. Und dann ist das kapitel fertig :( böses Nackmu:D

Zum Glück kann ich gleich weiterlesen...